Das Holz der Veränderung – Dein Prozess in Deiner Hand
- Yves Ryser
- 24. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Ein Symbol, das bewegt.
Es ist klein, gebogen, liegt leicht in Deiner Hand und bleibt doch lange in Deinem Kopf. Das "Holz der Veränderung" ist kein Deko-Objekt. Es ist ein physischer Anker für einen inneren Prozess. Viele unserer Kunden halten es in besinnlichen Momenten in den Händen, tragen es im Hosensack oder lassen es in stillen Minuten durch die Finger gleiten. Es erinnert. Es verankert. Es symbolisiert: Du bist in ständiger Bewegung. Und Du darfst Deinem Rhythmus folgen, um Deine Form zu finden.
Wärme statt Druck – Veränderung ohne Zwang
Holz wird nicht durch Gewalt biegsam. Es braucht Dampf, gleichmässige Wärme, Feingefühl und Geduld. Genau das gilt auch für Menschen. Studien zeigen: Wer sich psychologisch sicher fühlt, ist eher bereit, neue Wege zu gehen (Edmondson, 1999). In der Beratung bedeutet das: Vertrauen statt Zwang und Mitgefühl statt Bewertung. Carl Rogers (1957) sprach von "bedingungsloser positiver Wertschätzung" – sie ist das Dampfbad jeder echten Veränderung.
Zeit ist wichtig – Deine Zeit ist wichtiger.
Veränderung folgt keinen Kalenderwochen oder starren Plänen. Sie verläuft in Phasen: Vorahnung, Entscheidung, Handlung, Rückfall, Stabilisierung (Prochaska & DiClemente, 1983). Auch unsere Hirnstruktur braucht Zeit, um neue Muster zu etablieren. Laut Lally et al. (2010) dauert es im Schnitt 66 Tage, bis aus einer Verhaltensänderung eine Gewohnheit wird. Wer zu schnell zu viel will, riskiert nicht nur Frust – sondern auch den inneren Rückzug.
Integration statt Rückfall – wie Veränderung bleibt
Biegst du Holz und lässt es nicht fixiert abkühlen und trocknen, springt es zurück. Dasselbe passiert mit psychischer Veränderung ohne Integration. Neue Einsichten brauchen Alltagsverankerung. In der systemischen Beratung spricht man von «Ökologisierung» – das Neue muss in Deinem Alltag überleben. Hier hilft Nachsorge: Reflexion, Rückblick und Begleitung. Veränderung ist kein linearer Sprint, sondern ein Marathon aus Lernschleifen.
Die Fasern bleiben – Du musst dich nicht verstellen
Auch wenn Holz gebogen wird – seine Maserung bleibt. Sie gibt Richtung, Struktur und Rahmen. In der Identitätspsychologie gilt dasselbe: Veränderung gelingt am nachhaltigsten, wenn sie im Einklang mit Deinen Werten und Erfahrungen geschieht (Erikson, 1968). Du musst nicht jemand anderes werden. Du darfst der Mensch werden, der Du willst und im Kern schon immer warst. Das Holz der Veränderung erinnert Dich daran.
Symbolisches Erinnern – das Holz im Alltag
Eine Klientin erzählte, sie halte das Holz vor schwierigen Gesprächen in der Hand. Ein anderer trägt es jeden Tag in der Jackentasche. Wieder ein anderer lässt es beim Autofahren durch seine Finger gleiten, wenn er über Dinge nachdenkt. Diese Gewohnheiten sind mehr als Rituale. Sie sind psychologische Marker. Das Holz wird zum Mikroimpuls: innehalten, atmen, erinnern. Es ersetzt keine Gespräche, aber es vertieft sie. Und manchmal, in einem bestimmten Moment, reicht schon ein Griff in die Jackentasche.
Wandel mit Bestand – psychologisch begleitet
Veränderung braucht nicht nur Mut. Sie braucht Resonanz. Reflexion. Und manchmal auch Menschen, die mit Dir auf die Maserung Deines Holzes schauen. Bei Team Architektur begleiten wir Dich auf diesem Weg, mit psychologischer Beratung und Raum für Dich und Deinen Weg. Vielleicht beginnt Dein nächster Schritt mit einem kleinen, gebogenen Stück Holz – in Deiner Hand.
Quellen
Edmondson, A. (1999). Psychological safety and learning behavior in work teams. Administrative Science Quarterly, 44(2), 350–383.
Rogers, C. R. (1957). The necessary and sufficient conditions of therapeutic personality change. Journal of Consulting Psychology, 21(2), 95–103.
Prochaska, J. O., & DiClemente, C. C. (1983). Stages and processes of self-change of smoking: Toward an integrative model of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 51(3), 390–395.
Lally, P., van Jaarsveld, C. H. M., Potts, H. W. W., & Wardle, J. (2010). How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. European Journal of Social Psychology, 40(6), 998–1009.
Erikson, E. H. (1968). Identity: Youth and crisis. New York, NY: W. W. Norton & Company.



