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Der Kreisel der Achtsamkeit – Mini-Meditation für den Alltag

  • Autorenbild: Yves Ryser
    Yves Ryser
  • 25. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

So simpel und so wirksam.


Manchmal braucht es keine App, kein Coaching und kein Wochenende im Kloster, sondern nur einen kleinen Kreisel aus Holz. Unsere Kreisel der Achtsamkeit sind Mini-Interventionen mit maximaler Wirkung. In einer Welt, in der Gedanken rasen, To-Do-Listen explodieren und Reizüberflutung der Normalzustand ist, lädt er dazu ein, für einen kurzen Moment innezuhalten. Eine Art Reset-Taste mit Drehmoment.



Was ist der Kreisel der Achtsamkeit?


Jeder Kreisel ist ein Unikat, in liebevoller Handarbeit gefertigt aus alten Tischen, Bettrahmen oder Schränken. Ausgedientes Holz wird in eine neue Form gebracht: stabil, ausgewogen, drehsicher. Der Kreisel trägt also Geschichte in sich und lädt dazu ein, auch unsere eigenen Gedankenkreisel zu reflektieren.

Er dient als physischer Anker. Etwas, das man in die Hand nimmt, dreht und einfach nur beobachtet. Eine einfache Bewegung, die richtig eingesetzt, den Weg zur Achtsamkeit ebnet. Ohne Anleitung, ohne App, ohne Erwartungsdruck.


 

Warum Achtsamkeit oft scheitert und wie unser Kreisel helfen können


Viele Menschen tun sich schwer mit klassischer Meditation. Die Anforderungen wirken hoch, stillsitzen, atmen, nicht denken oder zumindest nicht zu viel. Schnell stellt sich Frust ein. Doch Studien zeigen: Es braucht keine langen Sessions im Lotussitz, um den Geist zu beruhigen. Bereits kurze, selbstgesteuerte Achtsamkeitsübungen können Stress deutlich reduzieren (Sparacio et al., 2024).

Unsere Kreisel der Achtsamkeit bieten einen niedrigschwelligen Zugang. Durch die physische Handlung, das Drehen, wird der Fokus gelenkt. Das Zwei-Systeme-Modell von Daniel Kahneman (2011) hilft beim Verständnis: Statt impulsiv (System 1) zu reagieren, wird durch bewusste Aufmerksamkeit (System 2) eine neue Reaktion ermöglicht. Der Kreisel unterbricht die automatische Reiz-Reaktions-Kette und schafft Raum für Klarheit.

 


Und so funktionierts – Drehen, Beobachten, Ankommen


Der Ablauf ist simpel. Kreisel auf flache Oberfläche stellen, drehen, beobachten. Die Aufgabe: mit dem Blick und den Gedanken beim Kreisel bleiben – bis er zur Ruhe kommt. Kein Zwang, keine Bewertung. Nur Präsenz. Und wenn er stillsteht bist auch du angekommen.

 

Typische Einsatzmomente im Arbeitsalltag:

  • Nach einem anstrengenden Telefongespräch

  • Vor einer Präsentation mit grosser Nervosität

  • Nach stundenlangem Mail- und Slack-Marathon

  • Nach kritischem Feedback

  • Wenn der Kalender kollabiert und fünf Tasks gleichzeitig rufen

  • Vor wichtigen Entscheidungen

 


Wenn der Kopf Karussell fährt – Kreiseln statt Grübeln


Die kurze, fokussierte Bewegung schafft eine mentale Unterbrechung. Ein Mini-Ritual, das erstaunlich grosse Wirkung entfalten kann. Neuropsychologische Modelle wie die Somatic Marker Hypothesis von Antonio R. Damasio (1996) erklären, warum. Körperliche Signale, wie die bewusste Bewegung des Kreisels, aktivieren emotionale Zentren im Gehirn, die wiederum helfen, Denk- und Handlungsmuster zu unterbrechen.

Auch gross angelegte Studien zeigen, dass Achtsamkeit signifikant mit geringerem Stress und höherer Arbeitsmotivation korreliert (Bartlett et al., 2021). Genau dafür ist unser Kreisel geschaffen: ein minimaler Impuls mit maximalem Effekt.

Der Kreisel ist mehr als ein schönes Stück Holz. Er ist ein bewusst gesetzter Gegenpol zur Reizüberflutung des Alltags. Unsere Einladung: Beim nächsten Moment der Überforderung nicht weitermachen. Kreisel drehen. Atmen. Neu ausrichten.

Manchmal reicht ein kleiner Dreh, damit sich die eigenen Gedanken nicht mehr im Kreis drehen.




 

Quellen

 

Sparacio, A., IJzerman, H., Ropovik, I., Giorgini, F., Spiessens, C., Uchino, B. N., … Jiga-Boy, G. M. (2024). Self-administered mindfulness interventions reduce stress in a large, randomized controlled multi-site study. Nature Human Behaviour, 8, 1716–1725.

 

Kahneman, D. (2011). Thinking, fast and slow. Farrar, Straus and Giroux.

 

Damasio, A. R. (1996). The somatic marker hypothesis and the possible functions of the prefrontal cortex. Philosophical Transactions of the Royal Society B, 351(1346), 1413–1420.

 

Bartlett, L., Buscot, M.-J., Bindoff, A., Chambers, R., & Hassed, C. (2021). Mindfulness is associated with lower stress and higher work engagement in a large sample of MOOC participants. Frontiers in Psychology, 12, 724126.

 

 
 
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